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HAARE AB.jpg

ICH SCHNITT SIE AB. Über Hashimoto und Haar-Freiheit.

December 11, 2016

Vor zwei Jahren stand ich morgens im Bad und kämmte meine Haare. Ich war müde. Nicht so, wie man morgens nunmal müde ist, wenn man im Bad steht und seine Haare kämmt, sondern so richtig richtig müde. Ich hatte die Nacht nicht gut geschlafen. Mal wieder. Denn auch die Nacht davor. Und die davor hatte ich kaum ein Auge zugetan. Ich schlief bis 3 Uhr. Und war dann hellwach. Fürchterliche müde. Und fürchterlich wach. 

Erst zwei schlaflose Jahre später sollte ich rausfinden, dass meine Schilddrüse sich selbst auflöst und mein Herz so rasen lässt, dass die wilden Herzklopfschläge mich jede Nacht weckten, wie ein innerer Presslufthammer. 

An diesem müden Morgen wusste ich das noch nicht. Und stand unwissend und müde im Bad. Kämmte meine Haare. Und erschrak. Weil eine große Portion eben dieser Haare sich von meinem Kopf löste. Als ich auf diesen großen Haufen Haare starrte, der sich von meinem Kopf gelöst hatte, war mir klar, dass einem wohl erst dann klar wird, wie wichtig einem Haare waren, wenn sie nicht mehr da sind.

Dieser Morgen sollte nicht der letzte sein. Meine Haare wurden immer kaputter, fielen aus und so, wie sich auch die nächtliche Herzraserei erst zwei Jahre später erklären sollte, sollte mir auch erst dann klar werden, dass das alles zusammenhängt. 

Das Herzrasen. Der Haarausfall. Das Zunehmen. Die Fingernägelbrecherei.

Vorgestern stand ich ausgeschlafen im Bad. Seitdem ich weiß, dass meine Schilddrüse sich selbst zerstört und die Medikamente justiert sind, stehe ich oft ausgeschlafen im Bad. Ja, ich bin müde. Aber eben so normal müde, wie man müde ist, wenn man morgens im Bad steht. 

Vorgestern stand ich also normalmüde da und starrte auf meine Haare. An vielen Stellen auf meinem Kopf wachsen Büschel nach. Aber der untere lange Teil, der erzählte eine andere Geschichte.

Von schlaflosen Nächten und Tagen, an denen ich nicht wusste, was mit meinem Körper los ist - der Fingernägel verlor und Kilos gewann. Von einer Marie, die ein Stück von sich selbst entrückt war. Und so sehr diese Geschichte zu mir gehört wie meine kaputte Schilddrüse, ist die Zeit, da sie mich bestimmt und nicht ich sie, vorbei.

Also schnitt ich sie ab.
Es fühlt sich nach Freiheit an.

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ES IST SO.

Ich lüge nicht.
Ich erzähl Geschichten.


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